SPD Emmelshausen

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Alle Staaten müssen sparen

Veröffentlicht am 04.06.2010 in Wirtschaftspolitik

Sparkassendirektor Klaus Wende referierte bei der SPD Rhein-Hunsrück zur Finanzkrise

„Der Euro ist zurzeit stabil - nicht zuletzt durch die milliardenschweren Rettungsmaßnahmen der Bundesrepublik und der anderen europäischen Staaten. Akuter Grund zur Sorge besteht nicht.“
Zu diesem Fazit kam Sparkassendirektor Klaus Wende, Vorstand der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück, bei einer Informationsveranstaltung der SPD-Kreistagsfraktion und des SPD-Kreisverbandes Rhein-Hunsrück gemeinsam mit dem Ortsverein Ellern in der Soonwaldhalle der Gemeinde. Ortsvereinsvorsitzender Peter Kynast konnte zahlreiche Gäste begrüßen. „Griechenland – Krise – Milliardenhilfen: Wie sicher ist unser Geld?“ war ein Titel, der viele angesprochen und angelockt hatte, ums sich aus berufenem Munde informieren zu lassen.

Sparkassendirektor Klaus Wende, der es nicht versäumte, neben „seiner“ Kreissparkasse auch die örtlichen Volks- und Raiffeisenbanken im Umgang mit der Krise lobenswert zu erwähnen, machte eingangs die Komplexität des Themas deutlich.
In Griechenland habe sich die Verschärfung der Situation bereits seit längerem angedeutet. Daneben zählten Portugal, Spanien, Italien und Irland zu den „Wackelkandidaten“ in der EU, die momentan von der Einhaltung der Maastricht-Kriterien weit entfernt seien. Derzeit seien diese fünf Staaten insgesamt mit mehr als 2,2 Billionen Euro verschuldet, davon allein mit 381 Milliarden bei deutschen Banken. Wende machte die Zusammenhänge deutlich und erläuterte die Notwendigkeit des Staates, mit Bürgschaften finanzielle Risiken abzusichern, um einen großen Zusammenbruch zu verhindern.
Griechenland müsse sich nun als Staat neu aufstellen und bis zum Jahr 2013 30 Milliarden sparen. Den eingeschlagenen Weg über Gehalts- und Rentenkürzungen, Steuererhöhungen, Verlängerung der tatsächlichen Lebensarbeitszeit und andere Maßnahmen bezeichnete er als richtig und notwendig.
Der Kreissparkassen-Chef verwies auch auf die weltweite Bedeutung des Euros, der neben dem Dollar unverändert die Zweitwährung sei. Jetzt gelte es, aus der Krise die richtigen Lehren zu ziehen und zu reagieren. Dabei sei das Kernproblem die „seit Jahren mangelnde Haushaltsdisziplin und das Ignorieren der Maastricht-Kriterien“. „Das geht so nicht weiter; hier müssen wir alle wachrütteln“, forderte Klaus Wende. In der gesamten EU müssten Sparprogramme umgesetzt werden. In der Vergangenheit hätten Länder wie Schweden, Belgien oder Finnland bewiesen, dass dies möglich sei. Was das Sparen betreffe seien andere Länder mehr gefordert als Deutschland, aber auch hier gebe es Handlungsbedarf.
Dietmar Tuldi (Kreisbeigeordneter im Rhein-Hunsrück-Kreis) moderierte die anschließende Diskussion, die den gesamten Themenkomplex bis hin zur Geldanlage berührte. Kreistagsfraktionsvorsitzender Michael Maurer dankte in seinem Schlusswort dem Referenten, nicht ohne den Hinweis auf die Gemeinsamkeit der Situation in Europa mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis zu vergessen: „Wir sind hier ebenfalls gefordert, alle Sparmöglichkeiten umzusetzen, um unseren defizitären Kreishaushalt in den Griff zu bekommen.“