SPD Emmelshausen

SPD Emmelshausen

Gesalzene Abrechnung beim Heringsessen

Veröffentlicht am 19.02.2010 in Ortsverein

Guido Westerwelle dürften am Aschermittwoch auch aus Richtung Emmelshausen die Ohren geklungen haben. Neben Hering und Kartoffeln spielten seine „Amokläufe ge-gen den Sozialstaat“ eine Hauptrolle beim “Politischen Aschermittwoch“ der einhei-mischen Sozialdemokraten.

Scharfe Kritik kam auch von Fritz Rudolf Körper, SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Nachbarwahlkreis Bad Kreuznach/Birkenfeld, der den Hunsrück mangels eigenem Mandats-träger im Bundestag mit betreut. In seinem Vortrag ließ Körper kein gutes Haar an den Äu-ßerungen Westerwelles – da verstand er keinen Spaß. Körper thematisierte als Berliner Au-genzeuge den gesamten Fehlstart der schwarz/gelben Regierung unter „Mutti“ Merkel. „Nach 111 Tagen ist das Ergebnis dieser Wunsch-Ehe katastrophal“, so Körper. „Das öffentliche Urteil ist vernichtend: Schwarz-Gelb bedient Klientel-Interessen, plündert die öffentlichen Kassen, stellt unser bewährtes Sozialsystem in Frage, marschiert zurück in den Atom-Staat und stiftet Chaos bei der Betreuung und Beratung von Arbeitslosen“.
Gerade beim Thema Arbeit sei die Linie der SPD klar: Arbeit müsse sich wieder lohnen. Deshalb sei die Forderung nach Mindestlöhnen der richtige Weg, damit Arbeitnehmer auch von ihrem Lohn leben können und nicht auf zusätzliche Hilfen angewiesen seien.
Aber nicht nur aktuelle Bundesthemen wurden angesprochen, auch die Politikverdrossenheit vor allem junger Menschen in Stadt und Land sehen die Sozialdemokraten problematisch. „Das ist ein Problem, das nicht nur parteipolitisch zu sehen ist,“ meinte Christoph Bretz, Vor-sitzender der Emmelshausener SPD. „Wir müssen Zugang zu den jungen Menschen finden – über Parteigrenzen hinweg - und Interesse für das Gemeinwohl schaffen. Gerade wenn wir die wichtigen Zukunftsthemen diskutieren wie Energieversorgung und die Stadt- bzw. Dorf-Entwicklung vor dem Hintergrund der immer älter werdenden Gesellschaft, ist die Mitarbeit und die Meinung der jungen Leute sehr gefragt.“
Es wurde bis spät in den Abend intensiv diskutiert und tatsächlich: In einem Punkt war sich die Versammlung dann doch mit Westerwelle einig. „Wenn er sagt: ‚Wer arbeitet, darf nicht mehr und mehr zum Deppen der Nation gemacht werden‘, hat Westerwelle ausnahmsweise recht,“ meinte Körper. Nur der Weg, wie er das erreichen wolle, sei völlig falsch. „Man er-reicht dies nicht, indem man Steuern für Gutverdienende immer weiter senkt, Dumpinglohn-Zahler hofiert und Sozialleistungen kürzt!“